Grundlagen meines Handelns
Grundhaltung
Kein Mensch kann für einen anderen Menschen ein Problem lösen. Der Mensch ist aber im Miteinander mit anderen Menschen lernfähig. Durch sie wird er aufmerksam gemacht, herausgefordert, bewertet, bestätigt. In meiner Arbeit achte ich die Leistung, mit Herausforderungen und Problemen fertig zu werden. Neben dem Verstehen und der Würdigung braucht es aber auch Anregungen und Impulse, vielleicht auch Provozierendes, um intensiver reflektieren zu können und wirkungsvolle Erkenntnisse zu entdecken.
Systemisches Denken und Handeln
Im Systemischen Denken und Handeln wird das lineare Denken durch das sogenannte zirkuläre Denken ersetzt. Das bedeutet, dass es nicht einen bestimmten Ausgangspunkt für ein Problem (Ursache) gibt, das sich linear entwickelt und irgendwann zu Schwierigkeiten (Wirkung) führt.
Vielmehr geht es darum, zirkulär zu denken.
Teams, Mitarbeiter, Hilfesysteme, Familien, Institutionen, Organisationen, Berufsgruppen u.a. sind soziale Systeme, in denen Komplexität vorherrscht. Werte, Regeln, Aufgaben, Zuständigkeiten, Rollen, Funktionen, Hierarchien, Abläufe, Strukturen, Milieubedingungen, Subsysteme und anderes mehr bestimmen den Alltag dieser sozialen Systeme.
Kommunikation und Interaktion sind Merkmale von Beziehungen. Weil in einem System das Verhalten des einen den anderen beeinflusst und umgekehrt, muss das Geschehen im System also zirkulär betrachtet werden.
Folgende Interventionsansätze sind für mich handlungsleitend:
Behandle das System mit Respekt
- Zahlreiche Perspektiven, Auffassungen, Wertstrukturen, Zwecke usw. prägen das System.
- Viele interagierende relativ autonome Teile erfordern Toleranz.
Lerne, mit Mehrdeutigkeit, Unbestimmtheit und Unsicherheit umzugehen
- Ambiguität, Unbestimmtheit und Unsicherheit sind natürlicher Teil in der Beschreibung und der Zwecksetzung komplexer Systeme.
- Eine geistige Akzeptanz und ein Bewusstsein der Komplexität ist notwendig.
- Wir haben es mit komplexen Menschen und Systemen zu tun, die als Ganzheiten zu behandeln sind.
Erhalte und schaffe Möglichkeiten
- Organisatoren sind Facilitatoren und nicht „Befehlsgeber“.
Nutze und fördere das Potential des Systems
- Nutze die Möglichkeit der Komplexitätsbewältigung durch die Bildung relativ autonomer Systeme und Subsysteme.
- Beteiligte leisten einen Beitrag (Partizipation) und sind dazu fähig und zu befähigen.
- Betroffene haben die Fähigkeit, eigene Lösungen zu entwickeln; es wird nicht für sie organisiert, geplant, entschieden.
Erhalte Flexibilität und Eigenschaften der Anpassung und Evolution
- Die Verhaltensmöglichkeiten von Systemen sind potentiell zu erhalten und zu vergrößern.
Halte die Prozesse in Gang - es gibt keine endgültigen Lösungen
- Vermeide nicht Konflikte, erlaube Fluktuationen, schaffe neue Perspektiven usw., um Probleme konstruktiv zu bewältigen.
- Experimentiere und anerkenne Fehler, um das Verhalten des Systems zu erfahren, und seine Möglichkeiten zu erkennen.“
(Probst H. / Speck O. (1998), S. 365)
Und der lösungsorientierte Ansatz nach Steve de Shazer und Insoo Kim Berg
Die Lösung steht im Vordergrund - nicht das Fokussieren und bohrende Analysieren des Problems (Problemlösung statt Problemtrance). Lust auf Neues, das erfolgversprechend ist, steigert die Motivation.
Grundsätze beim lösungsorientierten Vorgehen:
„Repariere nicht, was nicht kaputt ist!“
„Wenn du weißt, was funktioniert, mach mehr davon!“
„Wiederhole nicht, was nicht funktioniert. Mach‘ etwas anderes!“
Insoo Kim Berg (1934 – 2007)
last but not least:
Supervisorische Prozesse sind Bildungsprozesse!
Reflexion, Erkennen, und Handeln kennzeichnen das Lernverhalten der Supervisanden. Dadurch erleben die Teilnehmer eine Stärkung ihrer persönlichen Kompetenz und gleichzeitig eine Verbesserung ihrer beruflichen Handlungskompetenz.